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Steinzentrum

Harnsteine sind eine Volkskrankheit mit ansteigender Häufigkeit in den westlichen Industrieländern. Zunehmendes Übergewicht und veränderte Lebensumstände gelten als ursächlich. Durch die zunehmende Anzahl an Patienten hat sich die dazugehörige Behandlung zu einem weiteren Standbein unserer urologischen Abteilung, neben der Behandlung von bösartigen Erkrankungen, entwickelt. Jeder 10. Einwohner wird im Laufe seines Lebens einmal mit einem solchen Stein konfrontiert werden.

Blasensteine entstehen meist bei verschlechterter Entleerung der Harnblase, hingegen können Nieren- und Harnleitersteine aufgrund von nicht optimalen Ernährungsgewohnheiten, Stoffwechselstörungen oder bei  Verengungen der oberen Harnabflusswegen auftreten.

 

Diese Patienteninformation soll sie über unsere Diagnostik, Behandlungsmethoden und vorbeugende (präventiv) Maßnahmen bei Nieren- und Harnleitersteinen informieren.

Im Rahmen des Urologischen Steinzentrum gelten folgende Ziele

 

Die Behandlung ist evidenzbasiert und implementiert vorliegende Leitlinien, es werden auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt.

 

Wir sind das Urologische Steinzentrum in der Region westliches Mecklenburg-Vorpommern und daher ein kompetenter Ansprechpartner für Patienten mit einer Urolithiasis.

 

Wir behandeln den akuten Steinpatienten und komplettieren die Steinbehandlung, im Primär- wie im Rezidivfall. Eine Stoffwechselanalyse bieten wir an.

 

Unsere Mitarbeiter sind das Kapital für eine hohe Behandlungsqualität. Wir sehen uns daher zur ständigen Weiter- und Fortbildung unserer Mitarbeiter auf allen Ebenen und in allen Berufsgruppen verpflichtet.

 

Die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten allen und anderen am Behandlungsprozess beteiligten Einrichtungen gewährleistet eine allumfassende Betreuung unserer Patienten mit Steinerkrankungen.

 

Die Entscheidungs- und Ergebnisqualität sowie die internen Abläufe werden regelmäßig analysiert auf Verbesserungsmöglichkeiten. 

Auf der folgenden Seite haben wir Maßnahmen zusammengefasst, die helfen Harnsteinen vorzubeugen. 

Die ESWL stellt ein minimal-invasives Therapieverfahren zur Behandlung von Nieren- und Harnleitersteinen dar. Dabei werden außerhalb des Körpers erzeugte Schallwellen auf den Stein fokussiert, welcher dann durch die entstehenden Scherkräfte in kleine Teile zerfällt. Um eine ausreichenden Zerfall zu erzeugen, ist manchmal eine zweite Sitzung vonnöten. Direkt nach der Behandlung kann der Urin rötlich verfärbt sein. Bei der etwa eine Stunde dauernden Behandlung werden dauerhafte Kontrollen von Herzfrequenz und Blutdruck durchgeführt.

 

Die Vorteile des Verfahrens liegen in der möglichen ambulanten Durchführbarkeit und der nur gering notwendigen Beruhigungs- und Schmerzmittelgabe.

 

Die Nachteile der ESWL liegen in dem Verfahren begründet. Aufgrund des Auftretens von Scherkräften im Zielgebiet können auch kleinere Gefäße einreißen, was bis zu einem Bluterguss in der Niere führen kann. Vor der Behandlung muss daher eine eventuell vorhandene Blutverdünnung pausiert oder umgestellt werden. Weiterhin zerfallen bei diesem schonenden Verfahren die Steine nur, sie werden aber nicht aktiv entfernt und es kann bis zur eigentlichen Steinfreiheit noch einige Zeit dauern, aber auch Koliken und eine Harnabflussstörung können bei der Passage der kleinen Fragmente durch den Harnleiter auftreten. 

 

Ablauf

  • prästationäre Vorstellung zur Urinkontrolle, Lagekontrolle des Steines und Umstellung Antikoagulation
  • bitte nüchtern am Behandlungstag zur vereinbarten Zeit Vorstellung im OPA (operative Aufnahmezentrum)
  • einige Stunde nach der ESWL kann erneut getrunken und gegessen werden/bitte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr (2,5-3 l/d) achten,
  • bitte Urin mithilfe der zur Verfügung gestellten Siebe sieben
  • am Tag nach der ESWL erfolgen Röntgen- bzw. Sonokontrollen zur Erfolgskontrolle, ggf. weitere Terminvereinbarung

Zur direkten Entfernung von größeren Steinen aus der Niere eignet sich die perkutanen Nephrolitholapaxie(sog. PCNL), in miniaturisierter Form als MiniPNL. Dabei erfolgt unter radiologischer und sonographischer Kontrolle in Bauchlage eine direkte Punktion der betroffenen Niere durch die Haut. Der Eingriff erfolgt prinzipiell in Vollnarkose. Die Punktion wird unter sonographischer und röntgenologischer Kontrolle durchgeführt. Nach Einführen des Endoskops in die Niere kann der Stein mit dünnen Instrumenten (Shockpulse®-Lithotriptor oder Lasersonden) zerkleinert und entfernt werden.

 

Zum Abschluss des Eingriffs erfolgt die kurzzeitige Einlage einer Nierenfistel (Harnableitung nach außen) oder einer Harnleiterschiene (innere Ableitung), um den Urinabfluss sicherzustellen.

 

Vorteil des Verfahrens ist die schnelle und risikoarme Entfernung von größeren Steinen aus der Niere. Während die Zertrümmerung von großen Nierensteinen (größer als 2 cm oder mehrere Steine) mit der ESWL oft mehrere Wiederholungsbehandlungen erfordert, ist meist nur eine einzige PCNL-Behandlung erforderlich, um alle Steine komplett zu entfernen.

 

Die Risiken des Verfahrens sind gering. Eine durch die Punktion der Niere ausgelöste Blutung stoppt fast immer von selbst. In den seltenen Fällen einer verstärkten Blutung kann diese fast immer durch den selektiven Verschluss des blutenden Gefäßes gestillt werden. Daneben kann es zum Auftreten von Fieber kommen, was eine kurzfristige Antibiotikatherapie notwendig macht. Ernste Verletzungen der Niere sind mit den dünnen Instrumenten extrem selten.

 

Bei Patienten, welche in Bauchlage schwierig zu beatmen sind,  bieten wir nach eingehender Prüfung die PCNL in Rückenlage an. 

 

Ablauf

  • prästationäre Vorstellung zur Urinkontrolle, Lagekontrolle des Steines und anästhesiologische Vorstellung, Umstellung der Antikoagulation
  • bitte nüchtern am Behandlungstag zur vereinbarten Zeit Vorstellung im OPA,
  • einige Stunde nach der PCNL kann erneut getrunken und gegessen werden/bitte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr (2,5-3 l/d) achten,
  • die Aufenthaltsdauer für diesen Eingriff umfasst 4-5 Tage
  • Vor Entlassung wird der Nierenfistelkatheter entfernt und der Nierenabfluss mittels Sonographie kontrolliert

Um Steine aktiv aus dem Harnleiter oder dem Nierenbecken entfernen zu können, wird entweder mit einem sehr dünnen und starren Gerät eine Spiegelung des Harnleiters oder mit einem beweglichen Gerät die Spiegelung des Nierenbeckens vorgenommen. Die Steine können dabei mit kleinen Steinfangkörbchen (sog. Dormia-Körbchen) oder Zangen entfernt werden. Sollten die Steine zur direkten Entfernung zu groß sein, so können sie mit Hilfe eines Laser- oder Shockpulse®-Lithotriptor unter Sicht vor der weiteren Bergung zerkleinert werden. Bei unserem Shockpulse®-Lithotriptor handelt es sich um ein modernes Gerät, welches die Vorteile der Schallwelle mit intermittierender ballistischer Energie kombiniert.

 

Der Vorteil des Verfahrens liegt in der kurzeitig zu erreichenden Steinfreiheit. Dabei sollte der Eingriff nicht länger als eine Stunde dauern. Zur Schmerzfreiheit während des Eingriffes ist eine Intubationsnarkose oder Spinalanästhesie notwendig. Am Ende der Operation entscheidet der Operateur über die Notwendigkeit einer erneuten DJ-Kathetereinlage (Blutung, Schwellung, leichte Verletzung des Harnleiters).

 

Nach dem Eingriff kann der Urin rötlich verfärbt sein. Sollte eine erneute DJ-Kathetereinlage notwendig gewesen sein, so kann dieser Schlauch im zeitlichen Abstand ambulant wieder entfernt werden. Eine leichte Schmerztherapie nach der Behandlung wird bei Bedarf von uns vorgenommen.

 

Ein nach der Steintherapie möglicher fieberhafter Harnwegsinfekt muss als Nachteil bei diesem Verfahren angesehen werden, insgesamt ist aber dieses Verfahren in routinierten Händen als risikoarm einzustufen. Relevante Harnleiterverletzungen sind als extrem selten anzusehen.  

 

Ablauf

  • prästationäre Vorstellung zur Urinkontrolle, Lagekontrolle des Steines und anästhesiologische Vorstellung,
  • bitte nüchtern am Behandlungstag zur vereinbarten Zeit Vorstellung im OPA,
  • einige Stunde nach der URS kann erneut getrunken und gegessen werden/bitte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr (2,5-3 l/d) achten,
  • die Aufenthaltsdauer für diesen Eingriff umfasst in der Regel 2 Tage,
  • eine ggf. erneut eingelegte Harnleiterschiene kann vom niedergelassenen Urologen entfernt werden.

Im Rahmen der Akutsituation wird zunächst eine Schmerztherapie vorgenommen und neben der klassischen Sonographie das Stein-CT in der Akutsituation eingesetzt. Kleinere Steine können unter medikamentöser Unterstützung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr häufig spontan ausgeschieden werden. Körperliche Bewegung scheint dies zu unterstützen. Harnsäuresteine können auch durch Medikamente aufgelöst werden.  Sofern die gefundenen Steine nicht spontan abgehen, wird ein dünner Polyurethanschlauch (sog. DJ-Katheter) am Stein vorbei in den Harnleiter eingelegt.

 

Die Festlegung der weiteren standardisierten Steinbehandlung, nach Behandlung einer Akutsituation, erfolgt durch unser Team und unter Bezug auf die vorhandene Leitlinie unser urologischen Fachgesellschaft zur Behandlung von Steinen (LINK“ S2k-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis (AWMF Registernummer 043 - 025)“).

 

Zu den in unserer Abteilung zum Einsatz kommenden Steintherapieverfahren zählen die ESWL (Link ESWL), die rigide und flexible Harnleiterspiegelung (Link URS) in Kombination mit Steinfangkörbchen, Laserlithotripsie oder modernsten Lithotriptor. Bei größeren Steinen die perkutane Nephrolitholapaxie (Link PCNL) in Bauchlage mit miniaturisierten Geräten, sog.MiniPNL, und, bei Notwendigkeit und als Besonderheit in Mecklenburg-Vorpommern, die perkutane Nephrolitholapaxie in Rückenlage. Der Aufenthalt für die eigentliche Steintherapie beträgt für die Harnleiterspiegelungen ein bis zwei Tage, für die perkutanen Steintherapie drei Tage.

 

Sollte doch mal ein chirurgischer Eingriff zur Steinbehandlung notwendig sein, so kann dieser von uns durch die Laparoskopie erfolgen. 

 

Um unsere hohen Ansprüche an das Behandlungsergebnis umzusetzen, haben wir ein standardisierte Steintherapie, nach Behandlung der Akutsituation, entwickelt und werden jährlich vom TÜV hinsichtlich der Einhaltung überprüft.

 

Das Team des Steinzentrum fährt regelmäßig zu relevanten nationalen und internationalen Kongressen um sich fortzubilden. Neue therapeutische Verfahren werden von uns in die alltägliche Behandlung eingeführt.