Adipositas und Psyche – wie hängt das zusammen?
Körper und Seele bilden eine Einheit – ist der Körper krankt, schlägt das auch auf die Psyche und umgekehrt. Infolge dieser Wechselwirkungen gibt es körperliche Erkrankungen, deren Beginn beziehungsweise deren Verlauf psychisch beeinflusst werden können. Ebenso führt eine anhaltende seelische Störung zu einer erhöhten Anfälligkeit für körperliche Erkrankungen. Ursache und Wirkung sind daher nicht immer klar auseinander zu halten.
Versuche abzunehmen erfordern viel Engagement. Erleben betroffene Personen den sogenannten Jojo-Effekt, wird dies als Misserfolg verarbeitet. Wiederholte Misserfolge frustrieren und können Hilflosigkeit auslösen. Sich im Körper nicht wohl zu fühlen, ist ein Nährboden für Selbstzweifel und Angst vor Ablehnung.
Die subjektiv empfundene Hilflosigkeit verstärkt vielmehr noch den Teufelskreis aus Frustessen und Mangelbewegung. Die mit zunehmender Adipositas eingeschränkte Beweglichkeit begünstigt zudem orthopädische Schäden und Schmerzen. Auch Diabetes Typ II kann ausgelöst werden. Dies sind Bedingungen, die seelisches Leid fördern.
Psychotherapeutische Arbeit ist wichtiger Baustein
Da Abnehmen einen langwierigeren Weg darstellt, setzt die psychotherapeutische Arbeit vor allem an der Reduktion der jeweiligen akuten psychischen Symptomatik an. Einen individuellen Therapieplan erarbeiten die Therapeut:innen und Patient:innen stets gemeinsam. Häufig steht dabei das Gewicht zunächst nicht im Vordergrund.
Zudem sollte im Verlauf Selbstwert und Selbstakzeptanz – „So wie ich bin“ – gefördert werden. Neben dem in weiter Zukunft liegenden Ziel der Gewichtsreduktion ist es wichtig, sich Teilziele zu setzen. Auch über das Erreichen kurzfristiger Ziele sollte man lernen, sich zu freuen.