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Das Sonnenvitamin D: Nackte Haut für starke Knochen und Immunabwehr

Die dunkle Jahreszeit ist da, die Tage werden immer kürzer und die Sonneneinstrahlung nimmt täglich ab. Rund 30 Prozent der Deutschen haben im Winterhalbjahr aufgrund des fehlenden Sonnenlichts einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Denn allein durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf unsere Haut, kann unser Körper bis zu 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs selbst herstellen.

13. Dezember 2023
Young woman in the winter park at sunny day, warm clothes

Warum Vitamin D so wichtig für unsere Gesundheit ist, welche Symptome bei einem Vitamin-D-Mangel auftreten, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was man selbst tun kann, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, erklärt Constanze Ebert, Fachärztin für Innere und Allgemeinmedizin im Helios MVZ am Fernsehturm in Schwerin.

Was ist Vitamin-D und welche Funktionen hat es im Körper?

Vitamin D umfasst eine Gruppe an fettlöslichen Vitaminen, zu den wichtigsten Formen gehören Vitamin D2 und Vitamin D3. Vitamin D spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Kalzium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau. Es fördert den Einbau von Kalzium und Phosphat in die Knochen – die Knochen und Zähne werden hart und stark. Auch für die Immunabwehr ist Vitamin D wichtig. Ist der Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt, ist er weniger anfällig für Infekte.

Was sind Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel?

Die fehlende Sonneneinstrahlung an den kürzeren Tagen der Wintersaison trägt zu einem niedrigeren Vitamin-D-Spiegel bei. Auch verbringen wir im Winter weniger Zeit im Freien und wenn wir uns dann dick eingepackt draußen bewegen, kann auch der stärkste Sonnenstrahl nicht bis auf unsere Haut durchdringen. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist unser Lebensstil. Heutzutage verbringen generell viele Menschen einen Großteil ihres Tages in Innenräumen und nicht draußen. Zudem nimmt im Alter die Eigenproduktion von Vitamin D ab. Etwa 60 Prozent der Bewohner und Bewohnerinnen, die in Pflegeheimen leben, haben einen Vitamin-D-Mangel. Hinzu kommt, dass wir beim „Sonnenbaden“ häufig Sonnencreme verwenden. Schon ein Lichtschutzfaktor 10 blockiert etwa 99 Prozent der Vitamin-D-Produktion der Haut.

Wie kann man einen Vitamin-D-Mangel feststellen?

Der Vitamin-D-Spiegel wird mit Hilfe eines Bluttestes bestimmt. Der betreuende Arzt bzw. die betreuende Ärztin nimmt Blut ab und bestimmt dann die Konzentration von 25-Hydroxyvitamin-D im Blutserum. Liegt der Wert unter 30 Nanomol pro Liter, geht man von einem Mangel aus.

Was tun bei einem akuten Vitamin-D-Mangel?

Wenn Ihr Hausarzt einen akuten Vitamin-D-Mangel feststellt, sollte dieser möglichst schnell ausgeglichen werden, um das Risiko von schweren Folgeerkrankungen so gering wie möglich zu halten. Dies geschieht meist mit Hilfe von Vitamin-D-Präparaten in Tabletten- oder Tropfenform, auch Weichgummis sind erhältlich. Bei einem akuten Mangel durch eine Aufnahmestörung stellt die Vitamin-D-Infusion eine sichere Behandlungsform dar, die Versorgung mit Vitamin D zu verbessern. Da das hochdosierte Vitaminpräparat durch die Umgehung der Darmpassage über die Vene direkt in den Blutkreislauf gelangt, verteilt es sich sofort im Körper und stellt eine schnelle Aufnahme des Vitamins sicher.

Wie kann man einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen?

Um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, reichen fünf bis zehn Minuten Sonne täglich auf nackter Haut, am besten in den Sommermonaten. Dann wird durch die UV-B-Strahlung ausreichend Vitamin-D im Körper produziert. In den Wintermonaten greift der Körper dann auf die Reserven zurück. Zu einem geringen Anteil kann Vitamin D auch über die Nahrung aufgenommen werden. Einen hohen Gehalt an Vitamin D weisen beispielsweise fettreiche Fische, Eier, Rinderleber und Avocados auf.

Eine weitere Möglichkeit, den Vitamin-D-Spiegel zu verbessern, ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. 

MVZ am Fernsehturm

Fachärztin für Innere und Allgemeinmedizin sowie Palliativmedizin

Bevor man Vitamin-D-Präparate einnimmt, sollte man zuerst mit seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt sprechen und gegebenenfalls den Vitamin-D-Spiegel prüfen lassen.

Zudem ist es wichtig zu beachten, dass eine übermäßige Zufuhr von Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel zu einem Überschuss führen kann. Dieser beeinträchtigt die menschliche Gesundheit kurz- und langfristig.

Was kann passieren, wenn man zu viel Vitamin D zu sich nimmt?

Eine Überdosis Vitamin D kann zu einer Vergiftung führen, was mit Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen und Erbrechen einhergeht. In schweren Fällen kann die übermäßige Zufuhr Nierenschädigungen und Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Besonders in der Schwangerschaft ist es wichtig, vorsichtig mit Vitamin-D-Präparaten umzugehen. Es sollte nur bei einem nachgewiesenen Mangel und unter Kontrolle des Kalziumspiegels eingenommen werden, da eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut das Kind im Mutterleib schädigen kann. Daher ist die gezielte Behandlung unter ärztlicher Kontrolle sinnvoll.