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Noch präziser dank Dr. DaVinci

Erstmals wurden Hildesheimer Patienten mit Hilfe des DaVinci OP-Roboters an der Lunge operiert. Möglich macht dies eine Kooperation der Helios Kliniken in Hildesheim und Salzgitter. Chefarzt Aleksanyan ist überzeugt von der Methode.
17. Februar 2023

Der Fortschritt in Technik und Medizin in den letzten Jahren und Jahrzehnten ist nicht zu übersehen. Vor einigen Jahren wurden viele Operationen noch offen über große Schnitte durchgeführt. Heute erfolgen die meisten Eingriffe minimal-invasiv. Heißt, mit einem kleinen Schnitt, durch den feine Instrumente in den Körper eingebracht werden. Der nächste Schritt ist die robotergestützte Operation, die immer mehr überzeugt. Eines der bekanntesten Modelle ist der sogenannte „DaVinci“ OP-Roboter. Mit ihm wurden jetzt erstmals Hildesheimer Patientinnen und Patienten an der Lunge operiert. Armen Aleksanyan, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Helios Klinikum Hildesheim, führte die Eingriffe erfolgreich durch. Möglich macht dies eine Kooperation mit dem Helios Klinikum Salzgitter, wo die Operationen stattfinden.

Armen Aleksanyan sitzt in einem Operationssaal im Helios Klinikum Salzgitter an der großen DaVinci-Konsole. Über fingergeführte Handsensoren bedient er die vier Arme des OP-Roboters. Die Ansicht auf und in den Patienten erhält er hochauflösend und in zehnfacher Vergrößerung auf den Bildschirm. „Ich kann damit extrem präzise arbeiten. Die Bewegungen meiner Hände werden ohne das kleinste Zittern auf die Arme des Roboters übertragen. So werden Nerven und Gelenke maximal geschont“, erklärt der Chefarzt. Die Gelenke der Roboter-Arme können um nahezu 360 Grad gedreht werden, was eine große Flexibilität ermöglicht. „Der Brustkorb ist durch die Rippen steif, weshalb man in diesem Bereich grundsätzlich etwas eingeschränkt ist. Mit dem DaVinci-System können wir allerdings selbst schwierige Eingriffe mit nur drei kleinen Schnitten durchführen. Auch ist es uns durch die Technik möglich, Gas in den Brustkorb einzulassen, um etwas Raum zu gewinnen. Das geht bei der minimal-invasiven Methode mit nur einem Schnitt (U-VATS) nicht“, fährt Aleksanyan fort. Um den Umgang mit dem Roboter zu erlernen, hat der Chirurg eine spezielle Ausbildung in England absolviert.

Untersuchung in Hildesheim, OP in Salzgitter

Das System bringt auch für die Patienten weitere Vorteile mit sich. Durch die schonende Methode haben sie in der Regel nach der OP weniger Schmerzen, schnellere Erholung sowie kleinere und unauffälligere Narben. Dies ermöglicht eine zügige Krankenhausentlassung. Durch die Kooperation der beiden Kliniken werden die Patienten zunächst in Hildesheim untersucht und die Therapie geplant. Die Operation wird in Salzgitter durchgeführt, wo die Patienten auch stationär aufgenommen und bis zur Entlassung betreut werden. In der Thoraxchirurgie sind Mittelfelltumore, Zwerchfellplastiken, Lungentumore und Geschwülste der Thymusdrüse (Thymome) besonders gut geeignet für Eingriffe mit dem DaVinci. Die Technik will Aleksanyan nun regelmäßig einsetzen: „Grundsätzlich sind die meisten minimal-invasiven Eingriffe mit dem DaVinci möglich. Wir wollen ihn gezielt dort einsetzen, wo wir es für besonders sinnvoll und hilfreich für die Patienten erachten“, so der Chirurg.

Kleinste Schnitte, millimetergenaues Operieren, dreidimensionale Bilder: Die „Da Vinci“-Methode

Das Operationssystem Da Vinci besteht aus einer Konsole mit Videobildschirm, einem Rechnerturm und einem Patientenwagen. An der Konsole steuert der Operateur die Instrumente, die am Patientenwagen befestigt sind, über fingergeführte Handsensoren. Per Fußpedal kann er zwischen den Roboterarmen wechseln. Die Steuerung wird über den Rechnerturm kommuniziert, der als Mittelsmann zwischen den Komponenten agiert. So werden alle Bewegungen in Echtzeit und millimetergenau auf die Instrumentenarme übertragen. Automatisiert oder gar eigenständig führt der sogenannte Telemanipulator aber keine Bewegung aus. Die 3D-Videoübertragung in UHD-Qualität und zehnfacher Vergrößerung ermöglicht dem Operateur eine ideale Bildübertragung mit Tiefenwahrnehmung und einer Detailansicht feinster Strukturen wie Gefäße, Nerven und auch möglichen Tumoranteilen. Das roboter-unterstützte Verfahren kommt im Helios Klinikum Salzgitter seit 2019 zur Anwendung – in der Urologie, Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und nun auch in der Thoraxchirurgie.

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.

Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.