Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie

SOP Perioperativer Umgang mit ICDs

ICDs (implantierbare Kardioverter/Defibrillatoren) müssen präoperativ inaktiviert werden. Postoperativ werden ICDs wieder reaktiviert. Damit es in der Zwischenzeit nicht zu einem Kammerflimmern kommt, werden unsere Patienten vorübergehend mit einem externen Defibrillator verbunden. Das Vorgehen im Detail regelt diese SOP.

1 Hintergrund

ICD müssen präoperativ inaktiviert werden, um eine inadäquate Schockabgabe durch elektrische Blutstillung intraoperativ zu vermeiden. Postoperativ werden ICD wieder reaktiviert. Theoretisch kann es in dieser Zeit zu einer kreislaufrelevanten ventrikulären Tachykardie kommen. Das Risiko hierfür wird aber von unseren Kardiologen als sehr gering eingeschätzt. Deshalb gilt folgendes Vorgehen:

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2 Präoperativ

  • Bei Patienten, die von der Normalstation kommen, wird der ICD im Schrittmacherlabor durch einen Kardiologen deaktiviert.
  • Die Anmeldung hierfür erfolgt durch die Kollegen der operierenden Fachabteilung.
  • Nach der Deaktivierung erhält der Patient einen Protokollausdruck und eine rote Markierung der Patientenakte.
  • Vom Schrittmacherlabor kommen die Patienten nach der Inaktivierung ohne Begleitung des Anästhesisten in den OP. Der Transport findet durch die Pflegekräfte der Station statt.
  • Bei Intensivpatienten wird der ICD durch die Kardiologen auf der Intensivstation inaktiviert, danach kommt der Patient in den OP.

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3 Postoperativ

  • Patienten für die Normalstation und die IMC werden aus dem Aufwachraum abgeholt und in das Schrittmacherlabor zur Reaktivierung gebracht. Verantwortlich hierfür ist die AWR-Pflege/der AWR-Arzt.
  • Im Schrittmacherlabor wird der ICD wieder aktiviert und ebenfalls ein Protokollausdruck darüber erstellt, die rote Markierung entfernt und der Patient nachfolgend auf Station gebracht. Der Transport findet durch die Pflegekräfte der Station statt.
  • Hier ist der Stationsarzt für die Überprüfung der stattgefundenen Aktivierung zuständig
  • Bei Intensivpatienten werden die ICD auf den Intensivstationen durch die Kardiologen aktiviert.

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4 Notfälle

Bei Notoperationen sollte der diensthabende Kardiologe telefonisch um Deaktivierung gebeten werden. Operationen unterhalb des Bauchnabels und mit bipolarer Blutstillung sind in der Regel problemlos möglich, grundsätzlich sollte aber ein Magnet zur Deaktivierung bei inadäquater Schockabgabe bereitgelegt werden (befindet sich im Ausleitungsraum zwischen Saal 8 und 9 im Defiwagen).

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Stand, Kontakt, Haftung

Stand: 28.12.2020

Kontakt

Oliver Maiwald

Arzt in Weiterbildung

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Telefon

(0361) 781-6957